Bad Homburg, 28.10.2019 11:23 Uhr
Reformationstag 2019: Von Luther lernen
Pfarrer Dr. Hans-Jörg Wahl
Seit spätestens fast einem halben Jahrtausend findet am 31. Oktober in evangelischen Regionen das Reformationsfest statt. Das Lutherjubiläum 2017 hat es noch einmal geschafft, dass „Reformation“ als ein bedeutendes geschichtliches Ereignis wahrgenommen wurde. Die Reformation hat nicht nur eine religiöse Bedeutung. Die deutsche Sprache, unser Bildungssystem, die Musik, die Geistesgeschichte und vieles mehr wurden von der Reformation wesentlich beeinflusst.
Die kirchenpolitische und kirchengeschichtliche Dimension der Reformation lasse ich jetzt beiseite. Ich möchte heute an Luthers Glaubensweg erinnern, der ihn zu seinen reformatorischen Erkenntnissen geführt hat. Vorausgegangen war Luthers hartes Ringen über sein Verhältnis zu Gott und sein damit verbundene Gottesverständnis. Luther lebte unter religiösem Leistungsdruck und stand kurz vor einem religiös motivierten Burnout. Aber dank seiner reformatorischen Entdeckung hatte er für sich einen Weg gefunden, wie er mit seinen Zweifeln und Hadern umgehen konnte.
Für einen Blick auf Luthers persönlichen Glaubensweg und dessen Bedeutung für uns passt gut die Konkurrenzsituation mit Halloween. Denn ein Vergleich zum Reformationsfest stellt jeder und jedem die Frage, was im Leben wirklich wichtig ist und was in schwierigen Zeiten Halt gibt. Um Missverständnisse vorzubeugen: Auch Luther hatte gerne viel Spaß und Freude am Essen und Trinken. Aber irgendwann hörte bei ihm der Spaß auf, nämlich dann, wenn wirtschaftliche Interessen dazu führen, dass Menschen meinen, ihr Heil und ihren Lebenssinn kaufen zu können.
Luthers reformatorische Entdeckung ist der barmherzige und gnädige Gott. Seine Gnade unterscheidet sich von jeder Art von Leistungsdruck. Seine Barmherzigkeit ist nicht käuflich. Seine Lebensfreude geht nicht auf Kosten anderer. Der barmherzige und gnädige Gott sehnt sich nach Frieden zwischen den Menschen und einer liebevollen Beziehungen zu seinen Geschöpfen.
Es gibt so vieles was der Erfahrung des barmherzigen und gnädigen Gottes im Wege steht. Zu nennen sind Krankheit, Verlust, Tod und viele andere Dinge, die logisch nicht erklärbar sind. Aber da ist auch Gewalt, Neid und Hass, die dazu führen, dass Menschen sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Schließlich sind es die Versprechungen für ein „gutes Leben“, die allein auf eigenen Wohlstand, selbst bezogenen Spaß und Freude aufbauen.
So kann das Reformationsfest viele Fragen stellen und immer wieder an Luthers reformatorische Entdeckung erinnern: In Jesus ist uns der gnädige und barmherzige Gott erschienen.
Andacht von Pfarrer Dr. Hans-Jörg Wahl (Ev. Kirchengemeinde Usingen)
Das Ende des Oktobers naht. Am 31. Oktober feiern viele Kirchengemeinden einen Gottesdienst, der an die Reformation erinnert. Regelmäßig finden anlässlich dieses Datums Umfragen statt, was Menschen mit dem Datum des 31. Oktobers verbinden. Die eindeutige Mehrheit nennt dann „Halloween“, bzw. die damit verbundenen Aktionen. Meinem Alter geschuldet bin ich ohne Halloween-Erfahrungen aufgewachsen. Ich habe als Erwachsener erlebt wie dieses Fest immer populärer wurde. Die Geschäftswelt hat dankbar dieses in Deutschland neuere Phänomen aufgenommen.Seit spätestens fast einem halben Jahrtausend findet am 31. Oktober in evangelischen Regionen das Reformationsfest statt. Das Lutherjubiläum 2017 hat es noch einmal geschafft, dass „Reformation“ als ein bedeutendes geschichtliches Ereignis wahrgenommen wurde. Die Reformation hat nicht nur eine religiöse Bedeutung. Die deutsche Sprache, unser Bildungssystem, die Musik, die Geistesgeschichte und vieles mehr wurden von der Reformation wesentlich beeinflusst.
Die kirchenpolitische und kirchengeschichtliche Dimension der Reformation lasse ich jetzt beiseite. Ich möchte heute an Luthers Glaubensweg erinnern, der ihn zu seinen reformatorischen Erkenntnissen geführt hat. Vorausgegangen war Luthers hartes Ringen über sein Verhältnis zu Gott und sein damit verbundene Gottesverständnis. Luther lebte unter religiösem Leistungsdruck und stand kurz vor einem religiös motivierten Burnout. Aber dank seiner reformatorischen Entdeckung hatte er für sich einen Weg gefunden, wie er mit seinen Zweifeln und Hadern umgehen konnte.
Für einen Blick auf Luthers persönlichen Glaubensweg und dessen Bedeutung für uns passt gut die Konkurrenzsituation mit Halloween. Denn ein Vergleich zum Reformationsfest stellt jeder und jedem die Frage, was im Leben wirklich wichtig ist und was in schwierigen Zeiten Halt gibt. Um Missverständnisse vorzubeugen: Auch Luther hatte gerne viel Spaß und Freude am Essen und Trinken. Aber irgendwann hörte bei ihm der Spaß auf, nämlich dann, wenn wirtschaftliche Interessen dazu führen, dass Menschen meinen, ihr Heil und ihren Lebenssinn kaufen zu können.
Luthers reformatorische Entdeckung ist der barmherzige und gnädige Gott. Seine Gnade unterscheidet sich von jeder Art von Leistungsdruck. Seine Barmherzigkeit ist nicht käuflich. Seine Lebensfreude geht nicht auf Kosten anderer. Der barmherzige und gnädige Gott sehnt sich nach Frieden zwischen den Menschen und einer liebevollen Beziehungen zu seinen Geschöpfen.
Es gibt so vieles was der Erfahrung des barmherzigen und gnädigen Gottes im Wege steht. Zu nennen sind Krankheit, Verlust, Tod und viele andere Dinge, die logisch nicht erklärbar sind. Aber da ist auch Gewalt, Neid und Hass, die dazu führen, dass Menschen sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Schließlich sind es die Versprechungen für ein „gutes Leben“, die allein auf eigenen Wohlstand, selbst bezogenen Spaß und Freude aufbauen.
So kann das Reformationsfest viele Fragen stellen und immer wieder an Luthers reformatorische Entdeckung erinnern: In Jesus ist uns der gnädige und barmherzige Gott erschienen.