Bad Homburg, 22.05.2022 11:47 Uhr
Neue Dekanatssynode nimmt Arbeit auf
Foto: Gerrit Mai
Auch die Protestanten im Dekanat Hochtaunus müssen sich auf Veränderungen einstellen. Bis Ende des Jahres 2026 sollen Nachbarschaftsräume und neue Gemeindeformen entstehen. Gebäude werden auf Auslastung, Zustand und die Zuschussfähigkeit durch die Landeskirche überprüft. Das Stichwort lautet EKHN 2030, und die rund 65 Mitglieder der Dekanatssynode haben sich bei ihrer Sitzung in Usingen kürzlich damit beschäftigt: Im Jahr 2019 hatte das evangelische Dekanat noch 53166 Mitglieder, derzeit sind es 48312. Die Zahl sinkt weiter im Durchschnitt um fast vier Prozent jährlich, so dass 2030 nur noch mit 40200 gerechnet wird. Die Gründe sind bekannt: Demografischer Wandel, Säkularisierung verbunden mit sinkenden Beiträgen, und Pfarrermangel. Nachdem die Pfarrstellen in den letzten Jahren mehrfach nach unten korrigiert wurden, steht jetzt ein Wandel an, wie ihn die Protestanten noch nie erlebt haben. „Wir müssen die Struktur auf die geringeren Mittel ausrichten, aber wir dürfen den Prozess nicht nur als Bedrohung sehen. Er bietet uns auch eine Chance“, blickte Susanne Kuzinski, die Präses der Synode, nach vorn. Sie mahnte aber auch: „Wir dürfen unsere Hauptaufgabe, die Verkündigung des Evangeliums nicht vergessen.“ Die stellvertretende Dekanin Claudia Biester berichtete zuversichtlich, dass dies kein Anfang bei null sei. Es gebe bereits gute Beispiele für Zusammenarbeit, etwa bei Konfirmanden oder mit besonderen Gottesdiensten. Die Präses erläuterte weiter, dass der Prozess die 31 Gemeinden in sechs Regionen zusammenzufassen soll. Sie versprach aber auch: „Der Dekanatssynodalvorstand (DSV) wird nicht einfach mit einem dicken Stift neue Linien durch das Dekanat ziehen.“ Sie setze auf transparente Zusammenarbeit mit den Synodalen als wichtige Multiplikatoren; zudem arbeite der DSV eng mit den Kirchenvorständen.
Für den neu gegründeten Arbeitskreis Innovation fanden sich auf Anhieb jede Menge Interessierte. Sie sollen die neuen Strukturen erarbeiten und werden sich auch Beispiele anderer Landeskirchen anschauen, um die Zukunft zu gestalten. „Wir suchen neue Ideen, die gerne auch außerhalb des Gewohnten und der bisherigen Strukturen liegen können“, erläuterte die Präses.
Dekan Michael Tönges-Braungart kündigte an, dass jede Nachbarschaft in Zukunft ein „Verkündigungsteam“ mit mindestens drei Hauptamtlichen haben werde. Bestehend aus Pfarrer – je einem für 1600 bis 1800 Gemeindemitglieder -, Kirchenmusiker oder Gemeindepädagogen. Dabei fließe neben den Mitgliedern auch der Faktor Fläche ein. Geplante Regionen seien: Bad Homburg, Friedrichsdorf, und Oberursel mit Steinbach, als Städte, Weilrod mit Grävenwiesbach, Neu-Anspach mit Arnoldshain sowie Usingen mit Wehrheim. Sie könnten eine Fusion mit einem einzigen Kirchenvorstand eingehen, oder zu Gesamt-Kirchengemeinden mit Haupt- und kleineren Ortsteilkirchenvorständen werden. „Es ist ein Unterschied, ob 100 Mitglieder in drei Hochhäusern oder in zehn Dörfern wohnen.“
Für die Erhaltung der Gebäude nannte der Dekan drei Möglichkeiten: Die einen – gut ausgelastet und intakt - blieben auf Dauer erhalten, andere hätten bis auf Weiteres Bestand, während die Landeskirche vom 1. Januar 2027 an für die dritte Kategorie, also wenig genutzte oder marode Gebäude, nicht mehr zahle. Es bleibe aber den Gemeinden vorbehalten, diese selbst zu finanzieren.
Im Verlauf der fast sechsstündigen Sitzung gab es zudem einen Wahlmarathon, in dem weit mehr als 60 – meist ehrenamtliche – Posten zu besetzen waren. In der Diakonie, in der Verantwortung für Schule, Kirche, Kitas, Jugendliche, Frauen, Kirchenmusik, Geflüchtete und vieles mehr. Nach dem Ausscheiden von Christoph Jung auf eigenen Wunsch wählte die Versammlung Peter Fischer aus Grävenwiesbach in das Leitungsgremium. Zudem ernannten die Synodalen Dr. André Jacob von der Kirchengemeinde Ober-Eschbach/Ober-Erlenbach zum Stellvertreter der Präses.
Text: Gerrit Mai
Für den neu gegründeten Arbeitskreis Innovation fanden sich auf Anhieb jede Menge Interessierte. Sie sollen die neuen Strukturen erarbeiten und werden sich auch Beispiele anderer Landeskirchen anschauen, um die Zukunft zu gestalten. „Wir suchen neue Ideen, die gerne auch außerhalb des Gewohnten und der bisherigen Strukturen liegen können“, erläuterte die Präses.
Dekan Michael Tönges-Braungart kündigte an, dass jede Nachbarschaft in Zukunft ein „Verkündigungsteam“ mit mindestens drei Hauptamtlichen haben werde. Bestehend aus Pfarrer – je einem für 1600 bis 1800 Gemeindemitglieder -, Kirchenmusiker oder Gemeindepädagogen. Dabei fließe neben den Mitgliedern auch der Faktor Fläche ein. Geplante Regionen seien: Bad Homburg, Friedrichsdorf, und Oberursel mit Steinbach, als Städte, Weilrod mit Grävenwiesbach, Neu-Anspach mit Arnoldshain sowie Usingen mit Wehrheim. Sie könnten eine Fusion mit einem einzigen Kirchenvorstand eingehen, oder zu Gesamt-Kirchengemeinden mit Haupt- und kleineren Ortsteilkirchenvorständen werden. „Es ist ein Unterschied, ob 100 Mitglieder in drei Hochhäusern oder in zehn Dörfern wohnen.“
Für die Erhaltung der Gebäude nannte der Dekan drei Möglichkeiten: Die einen – gut ausgelastet und intakt - blieben auf Dauer erhalten, andere hätten bis auf Weiteres Bestand, während die Landeskirche vom 1. Januar 2027 an für die dritte Kategorie, also wenig genutzte oder marode Gebäude, nicht mehr zahle. Es bleibe aber den Gemeinden vorbehalten, diese selbst zu finanzieren.
Im Verlauf der fast sechsstündigen Sitzung gab es zudem einen Wahlmarathon, in dem weit mehr als 60 – meist ehrenamtliche – Posten zu besetzen waren. In der Diakonie, in der Verantwortung für Schule, Kirche, Kitas, Jugendliche, Frauen, Kirchenmusik, Geflüchtete und vieles mehr. Nach dem Ausscheiden von Christoph Jung auf eigenen Wunsch wählte die Versammlung Peter Fischer aus Grävenwiesbach in das Leitungsgremium. Zudem ernannten die Synodalen Dr. André Jacob von der Kirchengemeinde Ober-Eschbach/Ober-Erlenbach zum Stellvertreter der Präses.
Text: Gerrit Mai