Bad Homburg, 16.02.2024 11:25 Uhr
„Carnis levare“, Passionszeit und Fasching
Claudia Biester
Vierzig Tage lang dauert die Passionszeit. Wenn man in den Kalender schaut und feststellt, von Aschermittwoch bis Gründonnerstag sind es doch mehr als 40 Tage, dann erklärt sich diese Differenz daraus, dass am Sonntag nicht gefastet wird. Jeder Sonntag ist für sich die Feier eines kleinen Osterfestes.
Die Tradition der Fastenzeit vor Ostern gibt es schon sehr lange. „Fasching“ verweist darauf und noch deutlicher wird’s im Wort „Karneval“. Es wird noch einmal gefeiert, dann kommt die karge Zeit. Das Wort Karneval wird vom lateinischen "carnis levare“ abgeleitet, das bedeutet, das „Fleisch wegzunehmen“.
Auch wenn es die vorgeschriebene Zeit der Enthaltsamkeit in der evangelischen irche seit der Reformation nicht mehr gibt, fasten viele Menschen trotzdem. Sie spüren, es tut ihnen gut, ein paar Tage lang andere Wichtigkeiten zu setzen, anders auf das Leben zu schauen – mit oder ohne christlichem Motiv.
In der evangelischen Kirche hat sich ein liturgisches Fasten als Vorbereitung auf das große christliche Fest erhalten. Die Gottesdienstordnung verändert sich. Liturgische Stücke entfallen: Das „Ehre sei Gott in der Höhe“ zu Beginn und auch das „Halleluja“ im Anschluss an die Lesung des Evangeliums werden nicht gesungen. Die Farben in der Kirche, der Schmuck an Altar und Kanzel, sind violett – eine Farbe der Buße und Besinnung. Ob das den Menschen heutzutage noch etwas bedeutet? Vielleicht muss man es für sich herausfinden. Fremd Gewordenes kann etwas sein zum Wiederentdecken, zum Kennenlernen und zum Erinnern. Die Kirchengemeinden bieten in dieser Zeit Verschiedenes dafür an.
Fastengruppen machen sich eine begrenzte Zeit lang auf den Weg. Passionsandachten laden ein, einen Moment herauszutreten aus dem Alltag. Einen besonderen Raum der geistlichen Besinnung eröffnet die Passionsmusik. Begegnen kann man ihr in den Liedern des Gottesdienstes. Ich nenne ein altes Lied, gedichtet von Paul Gerhardt „O Haupt voll Blut und Wunden“ und ein neueres Lied, aus einer schwedischen Vorlage von Karl-Ludwig Voss ins Deutsche übertragen „Wir gehn hinauf nach Jerusalem“. Beide Lieder finden Sie, wenn Sie sie nachhören möchten, ganz einfach im Internet oder eben vielerorts sonntags im Gottesdienst. Passionsmusik umschließt aber natürlich auch Konzerte: Chormusik und Texte, die Mitsingende, Instrumentalisten und Zuhörende gleichermaßen berühren.
Zwei ganz unterschiedliche Beispiele für das, was sich im musikalisch/gottesdienstlichen Programm der Kirchengemeinden in unserer Gegend entdecken lässt, möchte ich hier nennen: Am Beginn der Passionszeit steht ein musikalischer Gottesdienst, am 18. Februar um 10 Uhr in der Evangelischen Laurentiuskirche Usingen: geistliche Musik für Violine und Orgel, komponiert von G. Ph. Telemann, J. S. Bach und C. Frank. Und am Ende der Passionszeit, an Karfreitag, in der Bad Homburger Erlöserkirche, ein Oratorienkonzert: Edward Elgar: „The Apostles“.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Passionszeit und feine Entdeckungen außerhalb des Alltags.
Ihre
Claudia Biester
Andacht von Pfarrerin Claudia Biester (stellvert. Dekanin im Dekanat Hochtaunus)
In diesem Jahr hat die Passionszeit am 14. Februar begonnen. Das war der Aschermittwoch. Sie endet am Vorabend des Gründonnerstags. Die Passionszeit ist die Vorbereitungszeit auf das wichtigste Fest der Christenheit: die Tage von Gründonnerstag, über Karfreitag bis Ostern. An diesen Festtagen wird das Leiden und Sterben Christi und die Auferstehung bedacht.Vierzig Tage lang dauert die Passionszeit. Wenn man in den Kalender schaut und feststellt, von Aschermittwoch bis Gründonnerstag sind es doch mehr als 40 Tage, dann erklärt sich diese Differenz daraus, dass am Sonntag nicht gefastet wird. Jeder Sonntag ist für sich die Feier eines kleinen Osterfestes.
Die Tradition der Fastenzeit vor Ostern gibt es schon sehr lange. „Fasching“ verweist darauf und noch deutlicher wird’s im Wort „Karneval“. Es wird noch einmal gefeiert, dann kommt die karge Zeit. Das Wort Karneval wird vom lateinischen "carnis levare“ abgeleitet, das bedeutet, das „Fleisch wegzunehmen“.
Auch wenn es die vorgeschriebene Zeit der Enthaltsamkeit in der evangelischen irche seit der Reformation nicht mehr gibt, fasten viele Menschen trotzdem. Sie spüren, es tut ihnen gut, ein paar Tage lang andere Wichtigkeiten zu setzen, anders auf das Leben zu schauen – mit oder ohne christlichem Motiv.
In der evangelischen Kirche hat sich ein liturgisches Fasten als Vorbereitung auf das große christliche Fest erhalten. Die Gottesdienstordnung verändert sich. Liturgische Stücke entfallen: Das „Ehre sei Gott in der Höhe“ zu Beginn und auch das „Halleluja“ im Anschluss an die Lesung des Evangeliums werden nicht gesungen. Die Farben in der Kirche, der Schmuck an Altar und Kanzel, sind violett – eine Farbe der Buße und Besinnung. Ob das den Menschen heutzutage noch etwas bedeutet? Vielleicht muss man es für sich herausfinden. Fremd Gewordenes kann etwas sein zum Wiederentdecken, zum Kennenlernen und zum Erinnern. Die Kirchengemeinden bieten in dieser Zeit Verschiedenes dafür an.
Fastengruppen machen sich eine begrenzte Zeit lang auf den Weg. Passionsandachten laden ein, einen Moment herauszutreten aus dem Alltag. Einen besonderen Raum der geistlichen Besinnung eröffnet die Passionsmusik. Begegnen kann man ihr in den Liedern des Gottesdienstes. Ich nenne ein altes Lied, gedichtet von Paul Gerhardt „O Haupt voll Blut und Wunden“ und ein neueres Lied, aus einer schwedischen Vorlage von Karl-Ludwig Voss ins Deutsche übertragen „Wir gehn hinauf nach Jerusalem“. Beide Lieder finden Sie, wenn Sie sie nachhören möchten, ganz einfach im Internet oder eben vielerorts sonntags im Gottesdienst. Passionsmusik umschließt aber natürlich auch Konzerte: Chormusik und Texte, die Mitsingende, Instrumentalisten und Zuhörende gleichermaßen berühren.
Zwei ganz unterschiedliche Beispiele für das, was sich im musikalisch/gottesdienstlichen Programm der Kirchengemeinden in unserer Gegend entdecken lässt, möchte ich hier nennen: Am Beginn der Passionszeit steht ein musikalischer Gottesdienst, am 18. Februar um 10 Uhr in der Evangelischen Laurentiuskirche Usingen: geistliche Musik für Violine und Orgel, komponiert von G. Ph. Telemann, J. S. Bach und C. Frank. Und am Ende der Passionszeit, an Karfreitag, in der Bad Homburger Erlöserkirche, ein Oratorienkonzert: Edward Elgar: „The Apostles“.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Passionszeit und feine Entdeckungen außerhalb des Alltags.
Ihre
Claudia Biester