Bad Homburg, 28.03.2023 18:17 Uhr
Von Schubladen im Kopf - Internationale Wochen gegen Rassismus
Schubladen gibt es nicht nur an Möbelstücken. Schubladen gibt es auch im Kopf. Wir Menschen benötigen sie, um Dinge einsortieren und einschätzen zu können. Das erleichtert uns das Leben ungemein. Wir müssen nicht immer alles und jedes von neuem taxieren, um damit umgehen zu können. Schubladen wenden wir auch bei anderen Menschen an. Die Frage ist nur, wie die Schubladen „beschriftet“ sind, in die wir Menschen hineinsortieren. Richten sich die Labels auf den Schubladen nach dem Verhalten der Menschen oder vielleicht nach anderen, problematischen Gesichtspunkten? Z. B. nach ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrem Geschlecht etc.
Ins Gespräch zu kommen, mit welchen Schubladen wir in unseren Köpfen im Alltag herumlaufen, das war das Ziel einer Aktion, die am Samstag den 25. März 2023 auf der Louisenstraße in Bad Homburg im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus stattfand. Bei dem Gemeinschaftsprojekt der Frauenbeauftragten der Stadt Bad Homburg, der Leitstelle für Integration des Kreises, des Evangelischen Dekanats Hochtaunus, des Katholischen Bezirks Hochtaunus sowie des regionalen Diakonischen Werks wurden Flanierende angesprochen und gebeten, sich an einem Quiz zu beteiligen.
Ihnen wurden vier Portraits von Personen gezeigt, denen sie vier Kurzbeschreibungen allein aufgrund des äußeren Eindrucks zuordnen sollten. Dabei zeigte sich, dass bestimmte Schubladen immer wieder bedient wurden. Die sich hierbei abzeichnende Bereitschaft, bestimmte Eigenschaften (auffällig wegen krimineller Handlungen) einem bestimmten Erscheinungsbild (nicht europäische Wurzeln) zuzuordnen, wurde von den Quizteilnehmenden selbst als äußerst problematisch eingestuft. Zugleich fanden sie es aufschlussreich, sich diese Bereitschaft bewusst zu machen.
„Es geht hier ja nicht darum, Menschen vorzuführen“, erklärt Tobias Krohmer vom Evangelischen Dekanat Hochtaunus. „Es geht darum, zu sensibilisieren und über das eigene klischee- und vorurteilsbehaftete Wahrnehmen zu reden.“
„Es geht hier ja nicht darum, Menschen vorzuführen“, erklärt Tobias Krohmer vom Evangelischen Dekanat Hochtaunus. „Es geht darum, zu sensibilisieren und über das eigene klischee- und vorurteilsbehaftete Wahrnehmen zu reden.“
Und geredet wurden an diesem Tag reichlich. Hilfreich dafür, ins Gespräch zu kommen, war sicher, dass der „Straßenkreuzer“ der Katholischen Kirchengemeinde St. Ursula aus Oberursel die Aktion unterstützte: Das ehrenamtliche Team bereitete Kaffeeköstlichkeiten zu, die umsonst zu haben waren.
Auch wenn wegen des starken Windes die Aktion etwas früher beendet werden musste, war das Organisationsteam doch sehr zufrieden.
Auch wenn wegen des starken Windes die Aktion etwas früher beendet werden musste, war das Organisationsteam doch sehr zufrieden.