Vortrag am 27.08.24, 19.30 Uhr, in der Christuskirche Bad Homburg
Die Gesellschaft für christliche-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Hochtaunus lädt ein zu einer Vortragsveranstaltung mit Frau Christa Kirschbaum (Landeskirchenmusikdirektorin i.R.) am Dienstag, dem 27.08.2024 um 19.30 Uhr in der Christuskirche Bad Homburg (Stettiner Str. 53); der Eintritt ist frei.„Die Juden aber schrieen und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn!“ oder „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder“ - diese Chorszenen aus Passionsvertonungen von Johann Sebastian Bach gehen unter die Haut. Und sie verstärken antijüdische Narrative der christlichen Tradition.
Kirchenmusik ist Verkündigung. Können wir alte Musik aufführen, deren Inhalt konträr zu den theologischen Erkenntnissen, Beschlüssen und Handlungsoptionen der Ev. Kirche in Hessen und Nassau und vieler weiterer Landeskirchen stehen? Wie gelingt eine Aktualisierung der Stücke? Welche Verantwortung haben wir heutigen Ausführenden und Zuhörenden gegenüber?
Christa Kirschbaum war von 1986 bis 2011 hauptberufliche A-Kirchenmusikerin und Duisburg und Lippstadt sowie von 2002 bis 2011 Kreiskantorin im Kirchenkreis Soest und von 2011 bis 2024 Landeskirchenmusikdirektorin der EKHN und Stv. Leiterin des Zentrum Verkündigung in Frankfurt.
In 2014 veranstaltete sie in Kooperation mit der Ev. Akademie Frankfurt die Tagung „Antijudaismus bei Bach?“. Die Resonanz war gut, allerdings gab es kaum Teilnehmende aus der Kirchenmusik und aus Chören, die die Passionen aufführen.
Kirschbaum schreibt: „Ich denke, dass jede*r kirchenmusikalisch Aktive sich mit den Inhalten befassen sollte, die wir vermitteln. Meiner Erfahrung nach kommen die theologischen Diskurse der Synoden und Universitäten aber kaum an der Basis, in den Gemeinden, Dekanaten und Kirchenkreisen an. Sicher gibt es auch zu wenig Informationen und Unterstützung für eine praktische Umsetzung, für manche sind das auch zu „heiße Eisen“, denn sie wollen doch nur schöne Musik machen.“
Aus den Ergebnissen der Frankfurter Tagung hat sie deshalb einen Vortrag konzipiert, der durch gemeinsame gesungene Verfremdungen eines vierstimmigen Chorals aus der „Johannespassion“ gegliedert wird. Das Thema hat seine Relevanz nicht verloren, nachdem die antisemitischen Übergriffe in Deutschland nach dem 7. Oktober 2023 stark angestiegen sind.