Bad Homburg, 09.08.2023 18:38 Uhr
Irre Geschichte, irres Konzert - "Sempre Rubato" erstmals im Hochtaunus
Sempre Rubato - Foto: Sempre Rubato
Mit „Sempre rubato“ gastiert ein ungewöhnliches Ensemble am kommenden Wochenende gleich zweimal im Hochtaunus: am Freitag den 11. August 2023 um 19:00 Uhr in der Kreuzkirche in Bommersheim und am 12. August 2023 um 19:00 Uhr im Rahmen der Wehrheimer Kirchenkonzerte in der evangelischen Kirche in Wehrheim. Musikalischer Hochgenuss ist garantiert!
Enthusiasten in Sachen Musik
„Sempre rubato“ entstand in einer evangelischen Studentengemeinschaft in Dresden noch vor der Wende. 1987 fand sich eine Handvoll Enthusiasten im Sommer eine Woche zusammen. Tags ging es mit dem Fahrrad übers Land, abends wurden in Kirchen Barockwerke für die örtliche Bevölkerung aufgeführt. Im Austausch durfte in den Gemeindehäusern übernachtet werden. Am nächsten Morgen wurde alles auf die Fahrräder gepackt, das Cello wieder in den Fahrradanhänger geladen, und gemeinsam ist die familiäre Truppe zum nächsten Konzertort geradelt.Der Name „Sempre rubato“, übersetzt etwa „immer etwas unregelmäßig“ greift eine Spielanweisung in Kompositionen auf, wenn Musizierende flexibel im Tempo sein dürfen. Strenge Normen beim Musizieren treten bei diesem Ensemble hinter der Freude an der Musik zurück.
Erst eine Handvoll - jetzt einge Menge
Heute treffen sich die Mitglieder, die inzwischen in allen Teilen Deutschlands wohnen, immer noch jeden Sommer, um miteinander für eine Woche zu proben und zu leben. Doch mittlerweile reisen mit den Musikern von damals, die in ihren Hauptberufen heute Pfarrer, Ingenieure, Buchbinder, Holzbildhauer und vieles andere sind, nun schon über 30 Kinder und Jugendliche mit, die teilweise bereits selbst eigene Familien gegründet haben. Die Kinder der „Gründergeneration“ musizieren überwiegend mit und haben zunehmend auch eigene Formationen etabliert. In diesem Jahr macht probt, lebt, wandert und spielt das Ensemble im Haus Heliand in Oberursel.Von Barock bis Modern
Der musikalische Schwerpunkt des Ensembles hat sich indes über die Jahre immer stärker vom Barock auch in die Romantik und die Moderne hinein diversifiziert. Auf dem Programm stehen deshalb dieses Mal unter anderem auch Georg Philipp Telemann (Konzert für Soloviola und Streichorchester), Zhou Long (Chinese Folk Songs für Streichorchester), Julia Schwarz (Lingua franca für Kammerorchester und Sänger) sowie Jean Sibelius (Humoreske Nr. 1).Der Eintritt zu beiden hochkarätigen Konzerten ist frei, um eine Spende zur Deckung der Unkosten wird gebeten.