Bad Homburg, 08.04.2023 23:29 Uhr

Osterlicht - Licht der Hoffnung und Liebe

Foto: Christian Schauderna / fundus.medienFoto: Christian Schauderna / fundus.medien
Das Osterlicht vertreibt das Dunkel der Osternacht. Es lässt uns begreifen, was es mit Ostern auf sich hat. Dekan Michael Tönges-Braungart erzählt über die Bedeutung des Lichtes im Ostergottesdienst und im Leben.
Die Feier der Osternacht ist für mich etwas ganz Besonderes. Weil sie voller Symbolik ist und auf diese Weise erfahrbar macht, was es mit Ostern auf sich hat. Sie beginnt im Dunkeln – und dann wird die Osterkerze entzündet und in die dunkle Kirche hineingetragen.

An ihr werden die kleinen Osterkerzen aller entzündet, die den Gottesdienst mitfeiern. So breitet sich das Osterlicht aus.
Dabei wird an ein Wort Jesu erinnert, der gesagt hat: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8, 12)

Das Symbol Licht, prägt die Feier der Osternacht.
Foto: Katerina VulcovaFoto: Katerina Vulcova

Licht bedeutet Leben

Denn Licht bedeutet Leben. Ohne das Licht der Sonne gäbe es kein Leben auf unserem Planeten. Wenn man Zimmerpflanzen an zu dunkler Stelle in der Wohnung aufstellt, gehen sie ein. Und wenn ein Kind geboren wird, wenn sein Leben außerhalb des Mutterleibes beginnt, erblickt es das „Licht der Welt“.

Wenn Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt, bedeutet das: Er schenkt Leben. Und wo Leben aufleuchtet, wo Leben aufstrahlt, da begegnet er mir.
Foto: kassio72/wikimediaFoto: kassio72/wikimedia

Licht bedeutet Geborgenheit

Licht bedeutet Geborgenheit. Das Dunkel kann Angst machen. Im Dunkel fühlt man sich unsicher. Ich erinnere mich an meine Kinderzeit: Da hatte ich lange noch Angst vor dem Dunklen. Und wenn ich abends ins Bett ging, musste die Tür zu meinem Zimmer einen kleinen Spalt offenbleiben. So fiel etwas Licht ins dunkle Zimmer, und ich wusste: Ich bin nicht allein; die Eltern sind da; ich muss keine Angst haben.

Wenn Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt, bedeutet das: Er schenkt Geborgenheit. Bei ihm kann ich mich gut aufgehoben und behütet wissen.
Foto: Jutta MosbachFoto: Jutta Mosbach

Licht schenkt Hoffnung

Licht schenkt Hoffnung. Eine Konfirmandin hat es einmal so beschrieben: Ein Lichtrahl zeigt einem, der in einem dunklen Gefängnis sitzt, dass da draußen noch mehr ist; dass da draußen Leben ist.

Wenn Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt, bedeutet das: Er steht ein dafür, dass nichts in meinem Leben hoffnungslos ist und niemand ein hoffnungsloser Fall. Er gibt die Hoffnung für mich und für alle Menschen nicht auf. Und selbst durch den Tod hindurch leuchtet für mich Hoffnung auf.
Foto: Jutta MosbachFoto: Jutta Mosbach

Licht gibt Orientierung

Licht gibt Orientierung. Ein Leuchtturm weist den Schiffen auf dem Meer in der Nacht einen sicheren Weg. Die Außenlampe, die am Haus noch brennt, lässt den, der ganz spät nach Hause kommt, wenn alle Straßenlampen schon ausgeschaltet sind, den Weg finden. Blinkende Leuchtbaken weisen auf der Autobahn nachts den sicheren Weg durch Baustellen.

Wenn Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt, bedeutet das: Bei ihm finde ich Orientierung für mein Leben. An ihm und dem, was er gesagt und gelebt hat, kann ich mich ausrichten, um einen guten Weg zu finden.
Foto: Andreas Zimmermann/pixabayFoto: Andreas Zimmermann/pixabay

Licht schenkt Klarheit

Licht schenkt Klarheit. Bei Nacht sind alle Katzen grau. Und bei Licht besehen, sieht vieles noch einmal anders aus.

Wenn Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt, bedeutet das: In seiner Nähe kann ich mich selbst, die anderen Menschen und die Welt deutlich erkennen. Das ist manchmal gar nicht so angenehm. Denn vieles würde ich lieber im Dunkel lassen, vor vielem in der Welt würde ich lieber die Augen verschließen.
Aber es ist gut, wenn ich auch das sehe und anschaue, was nicht gut und schön ist; auch das, was mich ärgert oder mir Angst macht oder worüber ich traurig bin. Denn es hilft mir, wahrhaftig zu sein mit mir selber und anderen.
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Licht bedeutet Erleuchtung

Licht bedeutet Erleuchtung. Wenn Jesus sagt: ich bin das Licht der Welt, bedeutet das: Bei ihm kann ich erkennen, was für mein Leben wirklich wichtig ist, was mein Leben tragen und mit Sinn erfüllen kann; wofür es sich lohnt zu leben; was dazu hilft, diese Welt heller und besser zu machen: nämlich: die Liebe.

Jesus Christus, das Licht der Welt. Wenn ich mich an ihn halte, dann werde ich nicht im Dunkeln tappen. Und wenn es einmal finster wird in meinem Leben, dann wird mich diese Finsternis nicht verschlingen. Denn dieses Licht der Welt wird für mich letzten Endes alle Dunkelheit vertreiben – auch einmal die Dunkelheit des Todes.

Das sagt mir die Lichtsymbolik in der Osternacht. In vielen Kirchen wird sie gefeiert und das Osterlicht weitergegeben.
Übrigens: Meistens schließt sich daran ein gemeinsames fröhliches Osterfrühstück an.