Rolls Royce, "Brot vom Himmel" und Honigverkostung
Am Himmelfahrtstag ließ er die Sonne über weiter Strecken strahlen, wie man es sich schöner für einen Vormittag an der frischen Luft nicht hätte wünschen können. Und den genossen rund 120 Teilnehmende bei einem kreativen Gottesdienst: Gemeinde haben die Ev. Heilig-Geist-Gemeinde aus dem Norden und die Ev. Kreuzkirchengemeinde aus dem Süden Oberursels zu einer gottesdienstlichen „Schnitzeljagd“ eingeladen, bei dem es viel zu tun, zu erwandern und immer wieder Himmlisches zu erleben gab.An insgesamt 12 Stationen zwischen beiden Kirchen wurde ein mehr oder weniger umfangreiches Programm geboten. So konnte man an auf dem Spielplatz Dornbachwiese papierne Wolken vom Himmel holen und notieren, wobei man sich beim Himmel ganz persönlich nahe fühlt. Die Musik zu Paul Gerhardts „Geh aus, mein Herz“ erklangen in verschiedensten Versionen an der Hans-Thoma-Schule und luden ein, gedanklich selber in die Ferne zu schweifen und Gottes gute Schöpfung bewusst und dankbar wahrzunehmen.
Wer selber hoch hinaus wollte, war bei den Motorenwerken der Firma Rolls Royce richtig. Hier hatte der hauseigene Geschichtsverein einen Stand aufgebaut, an dem kundige Vertreter gerne Auskunft gaben über die Hintergründe des Werkes, in dem schon seit über 100 Jahren Turbinen hergestellt wurden, mit deren Hilfe Flugzeuge den Himmel erklimmen. Bei einem Gewinnspiel waren zudem tolle Preise für kleine und große Menschen ausgelobt, die bei manchem schon beim Anschauen für Glanz in den Augen sorgten.
Wer selbst etwas dazu beitragen wollte, die Erde ein wenig himmlischer zu machen, konnte sich am Bienenhaus in der Adenauerallee oder an der Schuckardtsmühle am Bachpfädchen Müllzangen und –beutel ausleihen und auf dem Weg zwischen beiden Stationen durch die Altstadt Unrat aufsammeln. Die erfreuliche Rückmeldung der späteren Wandergruppen lautete: „Offenbar wurde vor uns schon ganze Arbeit geleistet. Es war nicht mehr viel Müll in den Straßen zu sehen“ – wie schön! So konnten die Gottesdienstbesucherinnen und –besucher es genießen, an der kathlischen Kirche St. Ursula Seifenblasengebete in den Himmel und als Fürbitten über die Stadt zu schicken.
Um „Brot vom Himmel“, wie es den Erzählungen der Bibel zufolge das Volk Israel in seiner Wüstenzeit versorgte, ging es am Vortaunusmuseum, wo man nicht nur leckere Brötchen genießen und teilen konnte, sondern auch einen Einblick in historische Backwelten bekam. In der altkatholischen Kirche St. Franziskus in Bommersheim luden Matthias Riedel und Gesine Walz wiederholt zu einer meditativen Andacht ein, die vor allem von älteren Menschen begeistert aufgenommen wurde, während die Honigverkostung und Bienenführung beim Imker Burschil in der Spessartstraße insbesondere bei den Kindern für große Augen und verschmierte Schnuten sorgt. „Rund 80 Leuten konnten wir unsere Bienenvölker zeigen, etwas über die Tiere erzählen und sie verschiedene Honigsorten kosten lassen. Auch für uns war das ein voller Erfolg. Schön, dass wir bei diesem kreativen Gottesdienst dabei sein und so vielen Menschen den Geschmack des Himmels näherbringen konnten“, bedankte sich Burschil bei den Organisatoren.
Den Dank gaben Pfrn. Tanja Sacher und Pfr. Ingo Schütz weiter an das Team der Ehrenamtlichen, die den besonderen „Gottesdienst unterwegs“ mit großem Engagement vorbereitet und gestemmt haben. Dazu gehörte nicht zuletzt auch Luca Böttner, die als Köchin 100 Portionen eines Chili-Eintopfs vorbereitet hatte, der von den hungrigen Wanderern am Ziel ihrer Reise – ob sie nun von Nord nach Süd gelaufen sind oder umgekehrt – gerne in Empfang genommen wurde. Liebevoll dekoriert und ausgesprochen schmackhaft rundete der kulinarische Abschluss zusammen mit einem Glas leckerer Erdbeerbowle an Heilig-Geist- und Kreuzkirche den Himmelfahrtsweg ab. Nicht nur die aktiv Beteiligten, auch die Teilnehmenden waren sich einig, auch solche aus anderen Kirchengemeinden: Diese kreative Form fordert eine Wiederholung, und wir sind gerne mit dabei!