Neue Datenschutzgrundverordnung betrifft auch die Gemeindearbeit
Weit über 20 Millionen Bundesbürger gehören zur Evangelischen Kirche. Sie vertrauen der Kirche viele persönliche Daten an. Selbstverständlich werden die Informationen von der Kirche sorgfältig und datenschutzkonform verwaltet. Nun geht auch Mitarbeitenden in evangelischen Kirchengemeinden im Hochtaunus der Zungenbrecher „Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)“ leicht über die Lippen. Denn die Kirche ist in ihrer Öffentlichkeitsarbeit im Internet oder mit Gemeindebriefen fit für die neuen Regelungen, die ab Freitag gelten. Im kirchlichen Bereich gilt das neue Datenschutzgesetz der Evangelischen Kirche, das der DSGVO angepasst worden ist.„Wir klären die Nutzer unserer Internetseiten darüber auf, welche personenbezogenen Daten zu welchem Zweck erhoben und gespeichert werden, etwa um das Nutzerverhalten auszuwerten oder E-Mails zu versenden“, erläutert Jens-Markus Meier, Öffentlichkeitsreferent der Evangelischen Kirche im Hochtaunus. Ohne ausdrückliche Einwilligung der Betroffenen veröffentlichen Gemeinden in der Regel keine personenbezogenen Daten, wie etwa Geburtstage, Jubiläen oder Amtshandlungen wie Taufen oder Bestattungen. Das betrifft insbesondere kirchliche Medien wie Gemeindebriefe und Internetseiten. Dafür müssen Einwilligungen erbeten werden. Für den Newsletter des Dekanats Hochtaunus müssen sich Interessierte selbstverständlich selbst anmelden und können sich auf einfache Weise jederzeit wieder abmelden.
Zwar steht auch die Evangelische Kirche uneingeschränkt hinter der Grundidee, die Daten jedes einzelnen Menschen zu schützen und keine Informationen gegen ihren Willen zu sammeln oder zu veröffentlichen. „Aber viele Mitarbeitende sagen, wir haben doch im Gegensatz zu den Internetriesen keine geschäftlichen Interessen, wir wollen die Menschen doch nur erreichen, um sie miteinander zu vernetzen und Gemeinschaft herzustellen“, so Meier. Doch aus Sicht des Datenschutzes ist es undenkbar, etwas so persönliches wie einen runden Geburtstag oder eine Taufe einfach zu veröffentlichen. Damit Nachbarn Bescheid wissen, mal vorbeikommen und gratulieren können, dafür müssen Kirchengemeinden die schriftliche Einwilligung für die externe Veröffentlichung einholen.
Selbst für die digitale Vernetzung mit Jugendlichen hat die Evangelische Kirche strenge Richtlinien. Der Gebrauch des beliebten, aber mit Facebook und Instagram verknüpften Nachrichtendienstes WhatsApp, ist untersagt. Es müssen datenschutzkonforme Messenger-Dienste verwendet werden, erklärt der Öffentlichkeitsreferent: „Ich benutze einen anderen Dienst, der nicht sämtliche Kontakte wie WhatsApp auf meinem Telefon ausliest und kommerziell nutzt“.
Wie auch viele Vereine sind Kirchengemeinden verunsichert über die neuen Regelungen. Denn Verstöße gegen den Datenschutz können jetzt Geldbußen nach sich ziehen. Dürfen wir überhaupt noch Bilder veröffentlichen, werde er auch oft gefragt, berichtet Meier. Dabei habe sich für die Veröffentlichung von Fotos die Rechtslage gar nicht verändert. Für Bilder von einzelnen Personen galt bisher schon, dass dazu deren Einwilligung vorliegen muss. Neu ist nur, dass diese schriftliche Einwilligung solange aufgehoben werden muss, solange die Bilder, zum Beispiel auch in im Internet veröffentlichten Gemeindebriefen, im Netz zu finden sind. Ausnahmen gelten aber weiterhin, etwa für Fotos von Gottesdiensten und öffentlichen Gemeindeveranstaltungen.
Hier finden Sie grundlegende Informationen zur DSGVO und Muster-Einwilligungserklärungen zur Veröffentlichung von personenbezogenen Daten:
datenschutz_informationen_fuer_kirchliche _oeffentlichkeitsarbeit_2018-5-18.pdf (1,06 MB)
dsgvo_auf_einen_blick_2018.pdf (348,32 KB)
muster_einwilligung_veroeffentlichung_fot os.pdf (81,14 KB)
muster_einwilligung_veroeffentlichung_von _daten_im_gemeindebrief.pdf (56,24 KB)
Datenschutzerklärung für Webseiten ... (38,51 KB)
angaben_impressum.pdf (195,60 KB)
Weitere Informationen für Kirchengemeinden zur DSGVO sind hier erhältlich (Intranet der EKHN): https://unsere.ekhn.de/medien/datenschutz .html