Gasthaus „Zum braunen Bock“: Deftige Parolen und halbgare Vorurteile
„Männer können nicht zuhören, Frauen nicht einparken und die Asylanten nehmen den Einheimischen Arbeit und Wohnung weg“ – dies waren nur einige der Parolen und Vorurteile, die Tobias Krohmer als Wirt im Gasthaus „Zum braunen Bock“ seinen Gästen servierte. – Tatsächlich arbeitet Krohmer nicht als Wirt, sondern als Referent für Gesellschaftliche Verantwortung bei der evangelischen Kirche. Zusammen mit Yvonne Dettmar (Referentin für Bildung) hat er den Workshop „Sieben Woche ohne Kneifen: Beherzt auftreten bei Vorurteilen, dummen Sprüchen und Parolen“ in Oberursel am vergangenen Samstag (17. Februar) angeboten. 20 Interessierte nahmen an der Veranstaltung in der evangelischen Versöhnungsgemeinde teil. Das Rollenspiel im Gasthaus „Zum braunen Bock“ diente als Übung für die argumentative Auseinandersetzung mit Menschen, die Parolen und Vorurteile verbreiten.In der Regel sei man sprachlos, wenn man mit dummen, respektlosen oder offen rassistischen Sprüchen konfrontiert werde, so eine Teilnehmerin. Doch der Workshop mache ihr Mut, dass sie ihre Sprachfähigkeit in einer solchen Situation künftig wieder finde. „Besonders aufmerksam werde ich dann sein, wenn von ‚Die‘ die Rede ist“, sagte eine weitere Teilnehmerin. „‚Die‘ Asylanten, ‚die‘ Schwulen sind so-und-so oder tun dieses-und-jenes.“ Bei solchen Verallgemeinerungen werde das als negativ bewertete Verhalten von einzelnen Menschen benutzt, um ganze Gruppen zu diskreditieren. „Individuen werden so zu einer verdinglichten Masse, die dann nur noch als Gegenstand wahrgenommen und behandelt wird.“
Der Workshop knüpfte an das diesjährige Fastenmotto der EKD „Zeig dich: Sieben Wochen ohne kneifen“ an. Die Fastenzeit hat am Aschermittwoch (14. Februar) begonnen und endet am Ostersonntag (1. April).